HUME-ZITATE

 

 

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An den Beginn sei eine Zusammenfassung gestellt, in der Hume selbst verschiedene Lebensregeln zusammengestellt hat, die seiner Meinung nach zu Glück und Zufriedenheit führen könnten.

Zwölf Lebensregeln von David Hume

Quelle: David Hume, Essays Moral and Political, Nr. 9 The Sceptic

(In dieser Form publiziert in Aufklärung und Kritik 1/2003, S. 222-223)
Zusammengestellt von Helmut Walther (Nürnberg)

Gerhard Streminger* leitet diese Lebensregeln in seiner Kommentierung der Essays Moral and Political so ein: »Interessanterweise fügte Hume erstmals 1758 diesem Essay eine Fußnote bei, worin er den Verdacht äußert, daß der Skeptiker übertreibe, wenn er die Möglichkeit der Philosophie, Trost zu spenden, derart geringschätzt. Er nennt einige weitere, sehr stoisch klingende Überlegungen, die die Lebensverhältnisse ins rechte Licht rücken und Zufriedenheit, calm passions, schaffen könnten:

"1. Hat nicht jeder Berufsstand verborgene Übel? Warum beneiden wir dann andere?

2. Alle Situationen haben bekannte Übel; und insgesamt gibt es einen Ausgleich. Warum sind wir nicht mit unserer Lage zufrieden?

3. Die Gewohnheit stumpft uns gegen das Gute wie das Böse ab und nivelliert alle Dinge.

4. Gesundheit und eine heitere Gelassenheit sind die wahren Güter. Der Rest ist von geringer Bedeutung, außer er beeinträchtigt die genannten zwei.

5. Wieviel Gutes genieße ich? Warum lasse ich mich dann von einem Übel verdrießen?

6. Wie viele würden sich in der Lage, über die ich mich beklage, glücklich schätzen und mich beneiden?

7. Ein jedes Gut will bezahlt sein: Vermögen mit Arbeit, Gunst mit Schmeichelei. Möchte ich denn die Ware haben, aber das Geld dafür behalten?

8. Erwartet in diesem Leben kein zu großes Glück; die menschliche Natur läßt es nicht zu.

9. Erstrebt kein überkompliziertes Glück. Aber hängt das denn von mir ab? Ja; wenigstens was die erste Entscheidung anlangt, hast du die Wahl. Das Leben ist wie ein Spiel; wir können die Art des Spiels wählen, und allmählich ergreift die Leidenschaft vom Gegenstand Besitz.

10. Die Zeit heilt alle Wunden. Nehmt deshalb schon in eurer Hoffnung und Einbildungskraft den Trost vorweg, den euch die Zukunft bringen wird.

11. Warum ich Reichtum begehre? Nun, ich möchte viele schöne Gegenstände besitzen: Häuser, Gärten, Kutschen und vieles mehr. Wie viele schöne Dinge bietet die Natur uns aber völlig unentgeltlich dar? Können wir uns daran erfreuen, haben wir damit übergenug. Können wir es nicht, brauchen wir uns nur die Wirkung der Gewohnheit und der Laune anzusehen: schon bald nehmen sie uns die Freude an unserm Reichtum.

12. Ich begehre Ruhm. Handle ich recht, so werden mich alle meine Bekannten achten. Können mir dann nicht alle anderen gleichgültig sein?"

Zu guter Letzt empfiehlt Hume die häufige Lektüre "unterhaltsamer Moralisten: Nehmt Zuflucht zur Gelehrtheit PLUTARCHS,, der Phantasie LUKIANS, der Beredsamkeit CICEROS, dem Scharfsinn SENECAS, der Heiterkeit MONTAIGNES und der Erhabenheit SHAFTESBURYS ... Verachtet diese Hilfen nicht, doch setzt auch kein zu großes Vertrauen in sie, es sei denn, die Natur wäre Dir entgegengekommen und hätte Dich mit einer günstigen Gemütsverfassung ausgestattet."«

* Zitiert nach: Gerhard Streminger, David Hume, Sein Leben und sein Werk, Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 1994, S. 255 f.


 

Zu Lebzeiten gründete sich der Ruhm David Humes vor allem auf seine Geschichte Englands, die nicht nur literarisch, sondern auch finanziell ein großer Erfolg war. Sie finden an dieser Stelle eine Kostprobe aus diesem Werk (im englischen Original und in deutscher Übersetzung), eine zusammenfassende Darstellung des Charakters von William the Conquerer, die Ihnen einen Eindruck von der ausgefeilten Stilistik wie von der Urteilskraft und unparteiischen Ausgewogenheit der Schilderung Humes vermitteln könnte.

 


 

Einzelne Zitate:

 

1. »Die Vorstellung eines Körpers [ist] nichts als ein vom Geist geschaffenes Zusammen von Vorstellungen verschiedener, an sich selbständiger sinnlicher Qualitäten ...« (THN, I, 288/Streminger 175)

2. »Nur wenn wir einen Charakter im allgemeinen, ohne Beziehung auf unsere Interessen, betrachten, erzeugt er das unmittelbare Bewußtsein oder Gefühl, auf Grund derer wir ihn als sittlich gut oder schlecht bezeichnen. Es ist wahr, daß die Gefühle des sittlichen und des persönlichen Interesses leicht verwechselt werden und naturgemäß ineinander übergehen. ... Dies verhindert aber nicht, daß die Gefühle an sich verschieden sind. Und ein charaktervoller und urteilsfähiger Mensch kann sich von solchen Täuschungen frei halten.« (THN, II, 212f./Streminger 214)

3. »Mag man den Affekt des Eigennutzes für böse oder tugendhaft halten, dies tut hier nichts zur Sache. In jedem Falle kann er nur durch sich selbst in Zaum gehalten werden.« (THN, II, 236/ Streminger 220)

4. »Die Rechtsordnung hat nur in der Selbstsucht und der beschränkten Großmut der Menschen, im Verein mit der knappen Fürsorge, die die Natur für ihre Bedürfnisse getragen hat, ihren Ursprung.« (THN, II, 239/Streminger 220)

5. »I have never call’d Justice unnatural, but only artificial. Atque ipsa utilitas justi prope mater & aequi [Und überhaupt ist eben die Nützlichkeit nachgerade die Mutter des Gerechten und Gleichen]. Says one of the best Moralists of Antiquity [= Horaz].« (Hume an Hutcheson: LA 33/Streminger 221, Fußn. 69]

6. »Wir müssen uns dieser Mühe unterziehen, um nachher für alle Zeit in Ruhe zu leben: Wir müssen die wahre Metaphysik mit einer gewissen Sorgfalt pflegen, um die falsche und verderbliche zu zerstören ... Genaues und richtiges Denken ist das einzige universale Heilmittel für jedermann und in allen Gemütslagen. Es allein ist imstande, jene unzugängliche Philosophie und das metaphysische Kauderwelsch zu zerstören, das – in Verbindung mit gängigem Aberglauben – diese für sorglose Denker gewissermaßen undurchdringlich macht und ihr den Anschein von Wissenschaft und Weisheit verleiht.« (EHU 11/Streminger 314/15)

7. »Es entspricht mehr der gewöhnlichen Weisheit der Natur, einen so notwendigen Geistesakt durch einen Instinkt oder eine mechanische Tendenz sicherzustellen ... Wie uns die Natur den Gebrauch unserer Glieder gelehrt hat, ohne uns von den Muskeln und Nerven, wodurch sie bewegt werden, Kenntnis zu geben, so hat sie uns einen Instinkt eingepflanzt, der unser Denken in eine Richtung führt, die dem Ablauf der zwischen den Außendingen waltenden Verhältnisse entspricht.« (EHU 68f./Streminger 316/7)

8. »Sehr hohes Alter ist gewiß Elend. Möge es mein Schicksal sein, um meinetwillen und um aller meiner Freunde willen, an der Schwelle zu hohem Alter stehen zu bleiben und nicht zu weit diese trostlose Gegend zu betreten.« (NL 228/Streminger 605)

9. »Die vollkommenste Naturwissenschaft schiebt nur unsere Unwissenheit ein wenig weiter zurück, wie vielleicht die vollkommenste Geisteswissenschaft nur dazu dient, weitere Gebiete unserer Unwissenheit aufzudecken. So ist die Betrachtung der menschlichen Blindheit und Schwäche das Ergebnis aller Philosophie und begegnet uns bei jeder Wendung, trotz all unserer Versuche, sie zu umgehen oder zu vermeiden.« (Richter 41)

10. »Von dem höchsten Wesen haben wir keine andere Vorstellung, als wir aus der Selbstbesinnung auf unsere eigenen Fähigkeiten gewinnen.« (Richter 88)

11. »Alle Philosophie der Welt und alle Religion, die nur eine besondere Art der Philosophie ist, wird niemals imstande sein, uns über den gewöhnlichen Lauf der Erfahrung hinauszuführen ...« (Richter 171/2)

12. »Sehen wir ... die Bibliotheken durch, welche Verwüstungen müssen wir da nicht anrichten? Greifen wir irgend einen Band heraus, etwa über Gotteslehre oder Schulmetaphysik, so sollten wir fragen: Enthält er irgend einen abstrakten Gedankengang über Größe oder Zahl? Nein. Enthält er irgend einen auf Erfahrung gestützten Gedankengang über Tatsachen und Dasein? Nein. Nun, so werft ihn ins Feuer, denn er kann nichts als Blendwerk und Täuschung enthalten.« (Richter 193)


Siglen der verwendeten Werke David Humes:

THN

A Treatise of Human Nature [1739/40]/Ein Traktat über die menschliche Natur. Oxford 1975/Hamburg 1989 (2 Bde).

EHU

An Enquiry concerning Human Understanding [1748]/Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand. Oxford 1975/Hamburg 1993/Stuttgart 1982.

LA

The Letters of David Hume. 2 Vls. Oxford 1932. Band I

NL

New Letters of David Hume. Oxford 1954.

Richter

David Hume. Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, Meiner Verlag Leipzig, herausgeg. von Raoul Richter, 7. Aufl. 1911.

Streminger

Gerhard Streminger, David Hume, Sein Leben und sein Werk, Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 1994.


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