Streminger, Gerhard: Der natürliche Lauf der Dinge. Essays zu Adam Smith und David Hume, Marburg: Metropolis-Verlag 1995, 256 S., ISBN 3-89518-048-3.Die Rezeption der Werke Smiths und Humes leidet hierzulande unter Einseitigkeiten. Die Wahrnehmung Smiths beschränkt sich entweder auf die Nennung des Schlagwortes von der unsichtbaren Hand oder man sieht in ihm einen Ökonomen, der – angeblich – den Eigennutz propagiert und die Enthaltsamkeit des Staates gefordert habe. In Hume erkennt man meist nur den »empiristischen« Erkenntnistheoretiker, dessen Lehre von Kant »überwunden« wurde. Stremingers Essays, zumeist weitreichende Überarbeitungen bereits erschienener Aufsätze, tragen dazu bei, diese inadäquaten Sichtweisen zu überwinden und zeigen die beiden wichtigsten Vertreter der schottischen Moralphilosophie als originelle Denker, die mit den gängigen Klischees völlig inadäquat charakterisiert werden. Die Interpretationen heben die zentrale Bedeutung des Naturbegriffs für Smith und Hume hervor. Dieser liefert beispielsweise nicht nur den Hintergrund für Humes Religionskritik, sondern bewahrt dessen Ethik ebenso vor einem Gesinnungsrigorismus wie vor kontinentalem Vernunftabsolutismus. Besonders lehrreich ist Stremingers Nachweis, daß »die liberale Standardinterpretation« des Smithschen Weafh of Nation »unrichtig« ist (186 ff). Das Buch ist für alle, die sich mit Politik und Ethik auseinandersetzen, uneingeschränkt empfehlenswert. Inhalt: Einleitung: Über die Entwicklung der Naturvorstellungen; David Hume – Sein Werk für die Aufklärung; David Humes Entwurf einer natürlichen Ethik; Adam Smiths Sprachphilosophie; Die Unsichtbare Hand des Marktes und die Sichtbare Hand des Staates. Zur Sozialphilosophie Adam Smiths; Adam Smiths Theorie des ästhetischen Urteils in den Imitierenden Künsten. MH |